Spurensuche:

 

Während der Recherche nach Dokumenten in Archiven und vor Ort, ergab sich unverhofft die einmalige Gelegenheit, auf die Suche nach noch erkennbaren Spuren und Überresten des ursprünglichen Bahnhofsgebäudes zu gehen. Es wurde - in gewissem Maße - eine kleine Reise in die Vergangenheit.

 

 

Was sich heute - von außen betrachtet - als recht unscheinbarer (viele sagen: häßlicher) "Neubau" darstellt . . .

 

   

 . . . erweist sich dagegen bei tieferer Beschäftigung . . .

 

. . . als aus dem Baujahr 1878/ 79 stammend!

Hier ein erhaltener, originaler Kellerraum mit Gewölbedecke!

In diesem Fall die ehemalige "Küche des Restaurateurs".

 

      

Ein Blick in den im unten abgebildeten Plan als "Kohlenkeller des Restaurateurs" bezeichneten Raum.

 

Und auch Überreste aus anderen Epochen sind noch zu finden. So z.B. im ehemaligen Kohlenkeller, dieses Emaille- Schild aus der Zeit des 2. Weltkrieges, wo dieser Keller als Luftschutzraum für die Bediensteten und die Fahrgäste diente. Wieviel Schutz dieser Raum allerdings bei einem tatsächlichen Angriff geboten hätte, sei einmal dahingestellt . . .

 

Und hier der heutige (2011) Zustand des im Plan unten mit "I" und "II" bezeichneten Raumes, in dem sich früher die abgetrennten Kellerverschläge von zwei der Wohnungen befanden.

 

August 2011:

Und dann gibt es die Gelegenheiten, bei denen man Dinge zu sehen bekommt, die zum einen seit Jahrzehnten niemand mehr zu Gesicht bekommen hat und die zum anderen auch Aussagen von Zeitzeugen bestätigen (was zwar natürlich nicht zwingend notwendig aber doch äußerst interessant ist!). So geschah es, das im August 2011 ein "Ein-Blick in die Vergangenheit" möglich wurde: im Bereich der ehemaligen Ladestrasse wurde von einer Baufirma bis an das Empfangsgebäude ein Graben gezogen um dort Kabel verlegen zu können:

 

Zum besseren Verständnis des folgenden zeige ich hier erst einmal einen Teil der Original- Gebäudepläne

(auch die Bilder oben lassen sich hiermit etwas leichter zuordnen):

 

In diesen Plan eingezeichnet findet sich der heutige Bestand.

 

 

   

Die Baugrube am Empfangsgebäude.

 

 

Die sich bei näherer Betrachtung als sehr Inhaltsreich erwies!

 

 

Es fand sich dort nämlich ein weiteres noch vorhandenes Stück des Ursprünglichen Gebäudes wieder!

 

In der neben dem Empfangsgebäude befindlichen Baugrube tauchte dabei ein Stück des ursprünglichen Kellers des Bahnhofsgebäudes wieder auf! Die auf den Bildern oben zu sehenden Wandstücke stammen aus dem im oben abgebildeten Plan GELB markiertem Teilstück der Trennwand zwischen dem Getränkekeller der Bahnhofsgaststätte (auf den beiden Bildern oben links bzw. vor den Mauerresten) und dem Kellerraum der "Betriebs-Verwaltung" oder auch Bahnmeisterei (auf den Bildern rechts bzw. hinter den Mauerresten). Dieser An- bzw. Einblick beweist somit auch gleich die Aussage, das 1974 der Keller einfach aufgeschlitzt und anschließend mit dem Abbruchschutt des restlichen Gebäudes zumindest zum Teil verfüllt worden ist.

 

Auch im äußeren Umfeld findet sich noch einiges (wenige) an "Resten" von früher:

 

Der Rest des alten Ladestrassenpflasters.

 

 

   

Das Fundament des Gleiswaagenhäuschens von rechts . . .

 

. . .und von links gesehen.

 

Und vieles weiter wird sich in der nächsten Zeit ebenfalls noch ändern. Die "alte" Signaltechnik wird verschwinden, im Bahnhof wird kein Fahrdienstleiter mehr Dienst tun, neue Signaltechnik wird Einzug halten, ein weiterer neuer Außenbahnsteig entsteht, vermutlich auch eine Unterführung und dergleichen mehr.

 

Axel Strell | Alle Rechte vorbehalten, Copyright 10/2009